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Donnerstag @ 6/27/2013
(7) Liebesbekundigungen
We tell them we got lost looking for the bathroom.

Ehrlich gesagt traue ich mich an Game-Reviews, da ich sie so selten verfasse (was zum Teil daran liegt das ich einfach mehr lese als im Schnelldurchlauf Games durchzocke :'D), kaum noch ran. Das muss sich ändern! Also beginne ich gleich mal mit dem Gestern von mir beendeten Bioshock: Infinite. Wem das kein Begriff sei, hier der Trailer:

   
Die Story dieses Ego-Shooters (welche vor den Ereignissen von Bioshock 1 und Bioshock 2 spielt) ist einfach erzählt: Wir schreiben das Jahr 1912. Du spielst Booker DeWitt, New Yorker, einen in Schulden steckenden Privatdetekiv, der die junge Frau Elizabeth aus der Stadt in den Wolken, besser genannt Columbia, befreien soll. Wolken? Welche Wolken? Weil das amtierende Oberhaupt Columbia, der Prophet Comstock, irgendwann mal die spontane Idee hatte sich mit seiner Stadt und deren Bewohnern in die Luft abzusetzen.

Wer die Vorgänger Infinites gespielt hat, kann sich denken das die Handlung jedoch nicht so einfach bleibt, wie sie auf den ersten Blick ausschaut. Die üblichen Storytwists bleiben nicht aus und das Ende ist sehr überraschend und absolut genial. Wer jedoch denkt, dass das Spiel seinen Vorgänger (storytechnisch gesehen) ähnelt, liegt absolut falsch. Ohne zu viel zu verraten: Ihr werdet es kaum kommen sehen!

Welt. Die Atmosphäre Comubias ist erfrischend anders (und kein bisschen nass und düster). Hell, luftig und ziemlich schwindelerregend - die Macher des Spiels haben sich zudem alle Mühe gegeben eine dystopisch-verdrehte Welt, in der allesamt an den sehenden Propheten glaubt, darzustellen, ohne sie im 'üblichen' Bioshock Sinne unheimlich wirken zu lassen. Versteht mich nicht falsch, die Welt ist falsch und irgendwie komisch, allerdings nicht im Big Daddy + Little Sister Stil. Anstelle von Verfall, Drogensucht und Irren hat man eine friedliche, heile Welt, deren Abgründe sich erst nach und nach still und heimlich vor einem auftun.



Gameplay.Wie man sich vielleicht bereits denken kann, lebt Bioshock: Infinite hauptsächlich von seiner Atmosphäre, die Steuerung des Spiels selbst (von mir gespielt: PS3 Version) ist für einen Shooter unkomplex und einfach. Wieder dabei: Der übliche Kampf wird durch die Schultertasten ausgeführt: Links für Fähigkeiten (hier: Plasmide), rechts die jeweilige Waffe. Letzteres gibt es nur noch zwei, zudem fallen die verschiedenen Munitionsarten komplett weg. Auch die Handhabung der Plasmide wurde vereinfacht (zudem erkennt man sie fast alle wieder). Zusätzlich zur Waffe gibt es nun noch den Greifhaken, an dem man sich achterbahnmäßig durch Columbia fortbewegen kann (hierbei habe ich mir sehr oft eine 3D-Brille gewünscht).
Ein ganz neues Feature (auch wenn es komisch klingt, sie so zu nennen) ist Elizabeth selbst: Sie hat die Fähigkeit Risse zu öffnen, durch die man in den schnellen Besitz nützlicher Helfer kommen kann. Mehr wird nicht verraten (:
Elizabeths KI ist im übringen ein Traum - endlich ein 'NPC' (auch wenn es sich fies anhört) der klug ist! Anstatt dumm rumzustehen oder blöde Kommentare abzulassen wirft sie DeWitt im Kampf immer wieder Heilpacks oder ähnliches zu, die sehr helfend sind. Okey, manchmal wirft sie einem auch das Falsche zu. Kann ja mal vorkommen. (Vielleicht braucht sie auch eine Brille.)

Grafik. Ja, klar - die PS3 Version ist nicht der Knaller schlechthin, aber dennoch konnte mich die Grafik trotz hie- und da schwammiger Texturen sehr überzeugen! Kleine Details an vielen Stellen versüßen das Spiel, mein Liebling waren die schlichten weißen Klappstühle am Battleship Bay, die mit dem Sternchen..

Kommen wir zu den Dingen, die ich für verbesserungswürdig gefunden hätte (man soll ja alles positiv formulieren):

Die Leveldesigns. Sind schlauchig, aber lang und abwechslungsreich - allerdings hätte ich mir wirklich WIRKLICH sehr eine Karte gewünscht. Die gibt es zwar, allerdings nur in der Spielwelt selbst, was einem nicht wirklich bei Nebenquests hilft.

Apropos.. Nebenquests. Gibt es sehr wenige. Oder ich habe einfach nicht genau genug hingeschaut. Ich weiß auch nicht, aber abgesehen von vielen versteckten Schlössern die Elizabeth ziemlich locker knackt konnte man neben Voxophones, Geld, Munition, Waffen oder Infusionen nicht viel entdecken.. (zum Sammeln, versteht sich - storytechnisch gab es immer viel zu entdecken!).

Mir fehlte ein bisschen das Hacken. Die Minigames, die immer so lustig waren (pff klingt das flach). Ja, die gibt es nicht mehr, dafür gibt es eine Fähigkeit, die sich Possession nennt. Nett, aber echt nicht das gleiche.

Emotionale Tiefe. Wohl mein größter Kritikpunkt - ich hätte mir noch mehr Interaktionen zwischen Booker und Elizabeth gewünscht. Sie reden zwar viel, aber die emotionale Tiefe Elizabeths schien mir doch an manchen Stellen etwas flach zu sein. Ohne zu viel zu spoilern: Nachdem ihr sie befreit, kommt sie ziemlich schnell mit der neuen Umgebung klar (sie war ihr ganzes Leben in einem Turm gefangen) und hat kaum Probleme sich zu orientieren und überhaupt die Menge an FREIHEIT um sich zu spüren. Natürlich macht sie im Spiel selbst einen ziemlichen emotionalen Wandel mit, dies muss man ihr zu Gute halten, aber meiner Meinung nach hätten die Macher ihr noch etwas mehr.. Raum für Persönlichkeitsentwicklung lassen können gerade da sie als Protagonistin unverzichtbar ist. Meiner Meinung nach hätte sie sogar im Kampf etwas mitkämpfen können! Sie ist zwar nicht hilflos, aber kommt hingegen SEHR schnell mit der Tatsache klar, dass Booker ziemlich viel schießt und mordet, zuckt mit den Schultern, und benimmt sich im Kampf dann nur etwas weniger ängstlich. Kämfende Frauen sind irgendwie (als Protagonisten, schließlich gibt es hier auch noch Fitzroy, für deren Abgang ich mir auch etwas mehr Originalität gewünscht hätte) in Bioshock ein Tabuthema*.

Wo wir auch schon beim zweiten Punkt wären: Moralische Entscheidungen. Gab es im zweiten Teil, im dritten gibt es die (hüstel) nicht mehr. Nicht ganz. Jedenfalls sind sie für den Verlauf des Spieles unwichtig und hätten gut in die Welt hineingepasst. Vielleicht bin ich nur zu Mass Effect verwöhnt, aber irgendwie finde ich es schon krass, dass man in diesem Spiel ohne Wimpernzucken ganz 'normale' Menschen abknallt, während in den ersten Spielen ja nur die "üblichen Irren" dran waren.  Wenigstens ein paar Entscheidungen mit Auswirkungen hätten dem Spiel bestimmt mehr Tiefe verleiht.

Letztendlich bleibt Bioshock: Infinite, was es schon immer war: Ein Shooter mit Tiefgang und Originalität, wenn auch in diesem Teil etwas an emotionaler Tiefe gespart wurde (was natürlich hinsichtlich Bookers gewollt ist, denn mit großem unbekannten Protagonisten lassen sich herrliche Storyplots einbauen). Empfehlenswert für Fans der Reihe und Neulinge, da ich schön finde, dass Bioshock auch seine alten Bahnen verlässt und neue (atmosphärische) Tiefen erlangt**.

*Nicht ganz, wenn man die Big Sisters bedenkt natürlich, aber zu Elizabeth hätte eine kleine Pistole auch gut gepasst.
**Auch wenn die Handymen nie an die Big Daddys herankommen können, versteht sich.

ACHT von ZEHN Erdbeersternen.

Bioshock: Infinite
Entwickler: 2K Games
Plattformen: PS3, XBox 360, PC
Erscheinungsdatum: 26. März 2013
Genre: Ego-Shooter
Singleplayer only, USK 18, Website 
Band des Trailersongs: Nico Vega
Brushes used: ~Missesglass  (1) & (2)

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