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Montag @ 4/29/2013
(10) Liebesbekundigungen
Breathe - Leben ohne Bäume.

 




Die Erde ist tot, denken die Leute unter der Kuppel, und leben ihr Leben in einer zweigespaltenen Klassengesellschaft. Die Organisation BREATHE ermöglichte dies nach dem sogenannten "Switch": Das Leben außerhalb der Glaskuppel erstarb und so gaben sie den Menschen innerhalb der gläsernen Einzäunung das, was sie brauchten: Sauerstoff. Wer kein Geld dafür hatte, wurde Bürger zweiter Klasse, ein "Second" und lebt in den Suburbs der Stadt.

So kommt es, dass der "Premium" Quinn mit seiner Freundin Bea, die allerdings ein "Second" ist, einen Ausflug außerhalb der Kuppel machen möchte - und dabei zufällig auf Alina trifft, auch eine "Second", die sich allerdings den RATTEN, einer gefährlichen Rebellenorganisation, angeschlossen hat.

Die Geschichte der drei Protagonisten, von denen jeder aus seiner Sicht erzählt und abwechselnd zu Wort kommt, nimmt sich Zeit erzählt zu werden. Die Persönlichkeiten der Drei sind ziemlich unterschiedlich, was sich im Verlauf der Geschichte jedoch etwas ändert und auch begründet wird. Ich konnte mit allen Dreien sympathisieren und hatte keine Schwierigkeiten mich in einen von ihnen hineinzuversetzen. Die anderen Charaktere der Welt von "Breathe" dagegen sind nur halbherzig dargestellt - ihre Entscheidungen oder emotionalen Ausbrüche sind nie ganz nachzuvollziehen und meiner Meinung nach besitzen sie einfach nicht genügend charakterliche Tiefe oder Detailreichtum, um wirklich facettenreich und ECHT wirken zu können.

Leider nimmt der Roman seinen Helden am Ende etwas, was so schnell nicht wieder wettgemacht werden kann: Die Entwicklungsfreiheit. Im letzten Abschnitt des Buches (es dürfte ungefähr ab Seite 370 sein) wirkt die Handlung wirklich sehr gerafft. Ohne zu spoilern kann ich verraten, dass die Geschehnisse sich überhäufen und Quinn, Alina und Bea zu einer Entscheidung gedrängt werden, die große Auswirkungen auf die restliche Bände haben wird - die Ausarbeitung dieser Entscheidung jedoch wird komplett übersprungen. Stattdessen wird dem Leser in relativ kurzen Kapiteln die Ausführung der Entscheidung (das Laufen von einem Ort zum anderen sowie ein Anriss von Gesprächen und Diskussionen) und in noch kürzerer Abhandlung die Entscheidung selbst (wobei jeder Charakter natürlich seine eigene Perspektive hat, was widerum interessant ist) dargestellt - dann ist das Buch vorbei.
Ich persönlich fand die Raffung zum Ende hin sehr schade, fast schon enttäuschend, da es mir so viel schwerer viel mich in die Persönlichkeiten hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen. Teilweise wirkte die Darstellung der Geschehnisse nicht wirklich durchdacht und irgendwie undifferenziert dargestellt, Hintergrundinformationen über historische Geschehnisse fehlen oder werden einfach ausgelassen. Auch die anderen Charaktere werden zum Ende hin unwichtiger und sind meistens lediglich Randerscheinungen. Wenn sie wieder auftauchen, dann ist das meistens so plötzlich der Fall, dass man sich erst in Erinnerung rufen muss, dass da ja noch jemand war.

Ein interessantes Buch mit ungewöhnlicher Idee und sympathischer Umsetzung, welches leider am Ende zu gerafft und auf eine Dramtisierung der Geschichte (und einen Cliffhänger, natürlich) hinausläuft. Dennoch eine Leseempfehlung, da zum Nachdenken anregend und vielversprechend.

von FÜNF Kreiseln.


Titel: Breathe - Gefangen unter Glas (Band 1)
Autor: Sarah Crossan
Verlag: dtv Verlag
Seiten: 432
Erscheinungsdatum: 1. März 2013
ISBN: 978-3423760690
Autorin aus: Irland- England - Amerika
Breathe - Gefangen unter Glas ist im dtv Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.

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