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Mittwoch @ 8/01/2012
(12) Liebesbekundigungen
Selbstmörderische Katzen und ein Buch. Oder auch drei Bücher.

Da ich in letzter Zeit erstaunlich oft in der Bücherei fündig geworden bin, und mich in Buchwelten vergraben habe, wird es mal wieder Zeit für einen Bücherpost. Zwei NICHT-Empfehlungen und einen ganz besonderen Edelstein möchte ich Euch vorstellen:  
 

Titel: Whisper

Autor: Isabel Abedi

Verlag: Arena

Erster Satz des Buches:  
Als Kat singend von der waldumsäumten Bundesstraße in die schmale Zufahrtsstraße bog, sah Noa zum ersten mal das Dorf.

Darum geht's im Groben: Den Sommer über auf dem Land verbringen? Mit ihrer selbstverliebten und, zumindestens in Tatort-berühmten Mutter und ihrem besten Freund? Noa ist nicht begeistert. Ganz und gar nicht. Erst als sie David kennen lernt, mit dem sie zusammen dem Geheimnis des Landhäuschens auf die Spur geht, ändert sich ihre Meinung und sie begreift, dass das Leben auf dem Land doch spannender ist als sie zuerst gedacht hätte.

Meine Meinung:  Mit verzauberndem Erzählstil wird im Buch Whisper das Geheimnis eines alten Landhauses erzählt, das die junge Noa den Sommer über mit ihrer Familie bezieht.
Auf den ersten Blick klingt die Geschichte um Noa nicht sehr originell, doch wie so oft täuschte mich der Ersteindruck: Auch ohne dramatische Handlungen zog mich Whisper in seinen Bann. Man meint fast selbst das Schnurren Pancakes, der dicken rothaarigen Katze Noas, selbst neben sich hören, so dicht ist die Atmosphäre in diesem Buch.
Whisper ist eindringlich, aber nicht aufdringlich. Es geht um Geister, Gläserrücken aber auch um die erste (richtige) Liebe. Es ist nur so kitschig, wie Tautropfen am frühen Morgen, und doch so zärtlich und poetisch, wie die ersten Sonnenstrahlen an einem Morgen im April nur sein können.

ZEHN von ZEHN Erdbeersternen.



So sehet meine professionelle Bilderkunst.

Titel: Hello Kitty muss sterben

Autor: Angela S. Choi

Verlag: Luchterhand

Erster Satz des Buches:  
Es fing alles mit meinem fehlenden Jungfernhäutchen an.

Darum geht's im Groben: Um eine junge Frau die hin- und hergerissen ist zwischen ihren traditionellen chinesischen Wurzeln und ihrer amerikanischen Staatsangehörigkeit. Und der Frage, ob sie sich selbstentjungfern sollte oder nicht.

Meine Meinung:  Fiona ist amerikanische Chinesin und lebt in San Fansisco. Eigentlich ein guter Ort, um eine spannende Geschichte zu schreben. Leider gelingt der Autorin das gar nicht - zu sehr verwickelt sich die Protagonistin sinnbildlich in ihr Jungfernhäutchen, um das es in den ersten Kapitel hauptsächlich geht. Nungut, es steht in der chinesischen Tradition eben ihrer Auffassung nach symbolisch für Ehre und Vernunft - und und und - aus der Thematik könnte man sichtlich etwas rausreißen, aber irgendwie ist mir das Buch dafür zu vulgär. Es scheint mir vielmehr mit reißerischen, schockenden Worten beeindrucken, als eine Geschichte (von einer Frau die einen Serienmörder kennenlernt) erzählen zu wollen. Hello Kitty wird auch mehr als Begriff, der aufmerksam machen will, genannt. Schade. Nicht weiterzuempfehlen. Ein Punkt da meiner Meinung nach zumindestens ein interessanter Ansatz.


EINEN von ZEHN Erdbeersternen.


Titel: Ich bring mich um die Ecke

Autor: Erlend Loe

Verlag: KiWi

Erster Satz des Buches:  
Es ist nicht meine Art, Tagebuch zu schreiben, aber alle sagen, ich soll es tun, und jetzt kann ich schon wieder nicht schlafen, ich liege da und spüre, dass ich jetzt wütend genug für sowas bin oder fertig genug, oder was es auch sein mag, jetzt werde ich also schreiben, und der Psychotyp mit dem Bart da unten in der Stadt, in der Klinik, der jetzt seit bald einem halben Jahr herumnölt, dass ich mich öffnen soll, meine eigne Trauer spüren soll und all dass, der kann sich freuen.

Darum geht's im Groben: Julie bekommt eine SMS von ihrem Vater. Wir stürzen ab. Tu' was du willst. Ich liebe dich. - Ihre Eltern sind fort, bei einem Flugzeugabsturz umgekommen. Sie ist nun alleine mit einem großen Batzen Geld, einer Menge Leute die sich angeblich um sie kümmern und ihren Ängsten. Darüber macht sie sich eine Menge Gedanken - und sie gibt Geld aus. Viel Geld. Sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen. Mehr, als nur ein Mal.

Meine Meinung:  Eigentlich fand ich das Buch um Julie,  die sich ein Jahr nach dem Tod ihrer Eltern in allemöglichen Verzeiflungstaten stürzt (unter anderem auch unglückliche Selbstmordversuche) überhaupt nicht lustig. Auch wenn mir das der Buchrücken unbedingt weismachen will. "Das lustigste Buch seit..." jaja.

Vielmehr hatte ich mit der 18-jährigen großes Mitleid - sie hat keine Freunde, lediglich Bekanntschaften und einen Psychologen, der ihr eigentlich nur einen Hund andrehen will, und einen großen, großen Haufen Geld. Was gar nicht so gut ist. Wäre sie ärmer, hätte sie vielleicht lernen können mit weniger glücklich zu werden - oder so. Demnach stürzt sie sich in Flugreisen um die Welt und vögelt (husthust) mehr oder weniger umher.
Ich würde das Buch Leuten mit makabrem, oder vielleicht etwas schwarzem Humor empfehlen - obwohl es dafür nicht wirklich böse genug ist.
Irgendwie ist das Buch nicht Maus, nicht Vogel - nicht richtig witzig, noch traurig. Mich störten neben Julies seltsamer Persönlichkeit auch der Schreibstil des Autoren, der alles aber auch ALLES in ellenlange Sätze verpackt, die nach einer Weile, wenn man mal genau darüber nachdenkt und sie sich mehrmals hintereinenander durchliest, Sinn ergeben, aber eben keinen angenehmen Sinn, mehr so ein Sinn im Sinne von sinnlosen verzweifelten Sinn - Ihr versteht was ich meine.

VIER von ZEHN Erdbeersternen.

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